13. Juli 2025
In den vergangenen drei Wochen waren Meggi, Vini und ich trotz widriger Wetter- und Insektenumstände rund 80 km gemeinsam im Gelände unterwegs. Vielleicht fragst du dich jetzt, warum diese Tatsache es mir wert ist, einen Blogartikel darüber zu schreiben?
Na, weil die neun Trainingseinheiten, in denen wir die Kilometer erreicht haben, mir viel bedeuten! Und ja, natürlich ist mir bewusst, dass die paar zusätzlichen Tageskilometer für die Pferde keine „echte Arbeit“ oder körperliche Auslastung im Sinne von auspowern darstellen. Pferde können, sowohl in ihrem pferdischen Tagesablauf als auch im Zusammensein mit uns Menschen, ein Vielfaches davon leisten. So lässt sich schnell recherchieren, dass Wildpferde zwischen 10-15 km täglich zurücklegen, im Bedarfsfall kann sich die Strecke verdreifachen. Ein domestiziertes, trainiertes Pferd kann kurzfristig bis zu 24 PS Arbeitskraft aufbringen. Für trainierte Distanzpferde bedeuten meine 80 km einen Start in der mittleren Wettkampkategorie (MDR) die sie, im Gegensatz zu meinen Pferden und mir, an einem Tag zurücklegen. Lange Distanzritte (LDR) können bis zu 160 km weit sein. Die Leistung der Pferde in anderen Pferdesportarten liegt, genau wie die von echten Ranch- und Arbeitspferden, ebenfalls deutlich über der von uns erreichten Strecke.
Und warum ist an der Stelle nun nicht das Ende des Artikels erreicht?
Weil es meiner Meinung nach so häufig vorkommt, dass wir Pferdeleute Arbeit oder Training gering schätzen! Wir zählen flott Argumente auf, orientieren uns nach oben oder am Maximum. Wir sehen, was andere Reiterinnen mit ihren Pferden erreichen und stellen Vergleiche an. Blöd ist, wenn wir uns im Nachgang schlecht fühlen. Oder wenn wir durch unser Feedback verursachen, dass sich andere Pferdeleute schlecht fühlen. „Ja ok“ denkst du jetzt vielleicht „aber wenn wir weiterkommen wollen, brauchen wir doch auch Ziele! Und Feedback darüber, wo wir gerade stehen, ist auch ein nützliches Instrument.“ Dem stimme ich zu.
Mir selbst und meinen Pferden gegenüber finde ich es jedoch viel sinnvoller, wenn ich uns mit uns selbst vergleiche. Denn selbst wenn unsere heutige Konstitution im Vergleich zu anderen Pferdesportlern noch ausbaufähig ist, haben wir sie innerhalb der vergangenen drei Wochen bereits etwas verbessert! Gleichzeitig haben wir uns als Team von Mal zu Mal mehr eingespielt. Abläufe funktionieren sicherer, mache sogar schneller. Wir lernen uns in unterschiedlichsten Situationen kennen und wachsen als Team daran. Addiere ich die Hard-Skills (Strecke, Zeit, Tempo usw.) mit den Soft-Skills (Verhalten usw.) haben wir Fortschritte erzielt, die für mich wertvoll sind und die mich glücklich machen. Also ja! Vergleichen kann eine Form von Trainings-Feedback sein wenn nachvollziehbare Werte (KPI) zugrunde liegen und dokumentiert sind. Meiner Erfahrung nach lohnt es sich, etwas Zeit in diese Gedanken zu investieren und Bewusstsein dafür zu erlangen, was genau für die erfolgreiche Zielerreichung erforderlich ist. Hier entscheidet sich, ob ich a) etwas mit meinem Pferd „mache“ oder b) planvoll trainiere.
Was denkst du darüber? Hast du ein Ziel, welches du mit deinem Pferd erreichen möchtest? Trainierst du planvoll? Kannst du dir selbst Feedback geben?

Neueste Kommentare